Michelbach: Der Gumbe - ein Paradies für Mensch und Tier

Der Gumpe - Früher Schwimmbad heute Treffpunkt für Alt und Jung

 

Das Wort „Gumbe“ erinnert mich an alte Kindertage. Wir hatten in Selbach eine Werkswohnung bezogen und genau hinter einer Wiese beim Haus verlief der Selbach. Auch diesen haben wir im Sommer angestaut. Allerdings konnten wir darin nicht schwimmen. Aber zum Erfrischen und darin „läppern“ hat es allemal gereicht. In Michelbach waren da schon größere Wasserstauer am Werk. „Gumbe-Schwellen“ hieß dort das Zauberwort an heißen Tagen. Der Michelbach wurde mit einer Mauer aus Wasen und Steinen angestaut. Man schuf sich somit einen erfrischenden Badetümpel am Althuswasen. Darin konnte man sich wunderbar abkühlen und sogar einige Züge schwimmen.

 

Bürgermeister Karl Schnepf befasste sich in den 30er Jahren mit den Plänen für ein Schwimmbad im Litzelbachtal. Doch der Widerstand war zu groß. Anfang der 50 Jahre wurde ein Brandweiher zur Löschwasserversorgung in Michelbach gebaut. Die Pläne für ein Schwimmbad wurden wieder aufgegriffen. An Pfingsten 1954 wanderten zahlreiche Menschen hinaus zur Baumstarkswies. Michelbach hatte ein Schwimmbad und das wurde natürlich gefeiert. Das einwandfreie Wasser für den ungetrübten Badespaß lieferte der Michelbach. Er entspringt am Bernstein in über 600 Metern Höhe beim Karl-Schwarz-Brunnen und mündet in Gaggenau bei der Schillerbrücke in die Murg. Die Kinder, die sich ihren Schwimmteich immer wieder bauen mussten, hatten eine solche Anlage schon lange vermisst. Auch die Erwachsenen freuten sich über die Abkühlung an heißen Tagen im kühlen Nass. An Sonntagen wenn die Arbeit ruhte zogen die Familien hinaus und genossen den Tag gemeinsam im Schwimmbad. Die unbeschwerten Badetage wurden nicht nur von den Bewohnern Michelbachs genutzt. Das Aus für das am Ortsende so idyllisch gelegene Bad kam im Jahr 1981. Das Wasser soll den hygienischen Anforderungen nicht mehr entsprochen haben und auch die Einrichtung erfüllte nicht mehr die Norm eines modernen Bades. Die anstehenden Sanierungskosten wären einfach zu hoch gewesen. Das Bad wurde stillgelegt.

 

Der Gumpe- ein ökologischer Naturweiher

Michelbach ohne sein Bad. Das traf die Bewohner – vor allen Dingen die Kinder – schon hart. Dieses romantische Fleckchen Erde einfach aufgeben? Michelbach wäre nicht Michelbach wenn man nicht dafür eine gelungene Lösung gefunden hätte. Die Michelbacher wollten die Anlage nicht so einfach sich selbst überlassen und fanden einen ganz neuen Weg. Zwar kein Bad mehr, aber aus einer Renaturierung der Anlage sollte ein Ort des Zusammentreffens werden. Der Ort lebt von seinem Gemeinschaftssinn. Man wollte hier Feste feiern und die Landschaft genießen. Unter Regie des damaligen Ortsvorstehers Josef Götz und mit Unterstützung des Architekturbüros Kohlbecker entstanden Pläne, die man dem Gaggenauer Gemeinderat vorlegte. 1989 bekam man dann „grünes Licht“ für das Vorhaben. Das Projekt „ökologischer Naturweiher“ wurde sogar vom Land gefördert. Die Kosten hierfür beliefen sich auf 750.000 DM. Als Pilotprojekt im Rahmen der Dorfentwicklung unterstützte das Land Baden-Württemberg das Vorhaben. Die Michelbacher Vereine trugen auch ihren Teil dazu bei. Die Eigenleistungen ließen sich in Höhe von 45.000 DM abrechnen. Im Juni 1992 wurde das Pilotprojekt seiner Bestimmung übergeben und der damalige Landwirtschaftsminister Gerhard Weiser war persönlich anwesend. Für die Namensgebung wurde ein Wettbewerb an der Michelbacher Grundschule ausgeschrieben. Von Markus Rieger stammte der Vorschlag „Gumbe“ und der traf eigentlich mitten ins Herz vieler Michelbacher. Mit diesem Namen blieb die Erinnerung an frühere Zeiten wach als man den Michelbach noch mühselig angestaut hat. Wenn sich jemand über den Namen wundert, dann kann man erzählen und in Erinnerungen schwelgen. Wie schwer die Steine waren die angeschleppt werden mussten und mit was man die Fugen ausgestopft hat bis endlich die Wasserhöhe stimmte. Für die Nachkommen eine schöne Geschichte aus einer vergangenen Zeit.

 

Der Michelbacher „Gumbe“ ist ein Ort, der Natur und Naherholung nicht ausschließt. Im Frühjahr zeigt sich hier die Sumpfdotterblume und im Sommer steht Schilf am Ufer und wiegt sich fröhlich im Wind. Ein beliebter Treffpunkt für schöne Stunden im Freien mit Grillplatz. Vereine und Gruppen, auch über die Grenzen von Michelbach hinaus nutzen immer wieder gerne diese ökologisch intakte Anlage.

Aktuelles

"Kulinarische Streifzüge durch die Heimat"

Badische Küche und internationale Küche

mit Weihnachtsbäckerei

bestellbar bei:

www.badner-buch.de

 

"Kulinarische Streifzüge durch die Heimat "

Badische Rezepte

Autorin: Eva-Maria Eberle

bestellbar bei:

www.badner-buch.de

 

"Unser Leben am Rhein"

Autorin: Eva-Maria Eberle

bestellbar bei:

www.badner-buch.de

 

"Tribunal Général"

Das Buch zu den Rastatter Kriegsgerichts- Prozessen von 1946 bis 1950

Autorin:  Eva-Maria Eberle

Verlag:  Klöpfer, Ottersweier

 

"Zeugen der Vergangenheit"

Unterwegs auf historischen Spuren Band I

Autorin Eva-Maria Eberle

bestellbar bei:

www.-badner-buch.de


E-Mail