Der Steinbruch im Fichtental

Ausdauer und Glück braucht man, um so ein Exemplar zu finden (Fund von Thomas Eck, Rastatt)

Ein Meer hinterlässt seine Spuren

 

Unsere Heimat war einmal Teil eines Weltmeeres. Um dies festzustellen, muss man sich mit den geogeschichtlichen Merkmalen der Landschaft beschäftigen. Gesteine erzählen uns ihre Geschichte. So erfahren wir, ob Steine oder Felsen durch einen Vulkan an die Oberfläche kamen. Manches Gestein durchzieht eine Quarzader oder wir finden gar fossile Abdrücke einer Muschel, einer Seelilie oder eines Ammoniten. Wie kann es sein, dass an einer Stelle in Kuppenheim im Fichtental Muschelkalk vorkommt und das Gestein in nächster Umgebung eine ganz andere Zusammensetzung vorweist? Um diese Frage zu klären müssen wir uns erst mit der Entstehung des Oberrheingrabens beschäftigen.

 

Wir beginnen mit einer Reise zurück zum Tertiär oder Paläozän, einem geologischen Zeitabschnitt der Erdneuzeit. Die Kreidezeit war zu Ende und mit ihr verschwanden auch die Dinosaurier. Es fehlen noch alle Hochgebirge. Es gibt noch keine Anden, keine Alpen und auch keinen Himalaja. Kristallin, Rotliegendes, Bundsandstein, Muschelkalk, Keuper und Jura lagen ganz ordentlich in Schichten aufeinander. Das hat sich vor 50 Millionen Jahren im Tertiär grundlegend geändert. Genau hier beginnt die Geschichte des Oberrheingrabens. Die Erdkruste begann sich zu bewegen. Es fanden Plattenkollisionen statt. Durch vertikale Bewegung entstand ein breites Becken. Dieses Becken wurde mit Sand und Kies aufgefüllt. An den Beckenrändern wurden Gebiete mehrere hundert Meter angehoben. Schwarzwald und Vogesen sind salopp ausgedrückt die Knautschzonen an den Plattenrändern. Die Anhebung ließ altes Gestein verschiedenster Art an die Oberfläche kommen.

 

Zurück zum Steinbruch im Fichtental. Es handelt sich hier um eine Muschelkalkscholle inmitten des Mittleren Bundsandsteins. Es ist eine kleine Scholle nahe der Rheintalverwerfung, schräggestellt und durch eine Flexur verbogen. Das Kalksteinvorkommen wurde bereits im 18. Jahrhundert entdeckt. 1779 erhielten die beiden Ziegelhütten in Kuppenheim die Genehmigung im Fichtental Kalksteine zu brechen. Kuppenheimer Kalk wurde auch zum Festungsbau in Rastatt verwendet. Er wurde über die Fichtentalstraße abtransportiert. Wahrscheinlich auf der Straße, die von der abgegangenen Ansiedlung Fechtental nach Kuppenheim geführt hat.

 

Seit Jahrzehnten liegt der Kalksteinbruch still. Die Natur hat die Narben am Berg zugedeckt. Zahlreiche Spaziergänger wandern hier durch den Forst unwissend welch interessante geologische Geschichte sich hinter Bäumen und Büschen verbirgt. Ein schmaler bewachsener Waldweg führt zum Steinbruch im Fichtental. Diesem muss man folgen und steht vor der riesigen Öffnung des Kuppenheimer Steinbruchs im Fichtental. Es handelt sich hier um eine Muschelkalkscholle inmitten des Mittleren Buntsandsteins. Auffallend an der großen Kalkwand sind die dickeren und dünneren Schichten. Es sind Ablagerungen von Schlamm, Sand oder Geröll. Kenner würden jetzt die Abfallhalde untersuchen und mit etwas Glück versteinerte Zeugen einstigen Lebens finden. Dies kann eine Seelilie oder ein Ammonit sein.

 

Nun stellt sich noch die Frage, wie diese Fossilien entstanden sind? Weite Teile Deutschlands wurden in der Trias von einem Flachmeer überspült. Eine mächtige Kalkschicht blieb zurück als das Wasser abzog. Ein Fossil entsteht, wenn ein Tier, eine abgestorbene Pflanze oder eine tote Muschel in sauerstoffarmes Wasser absinkt und von Sedimenten überdeckt wird. Die Schale wird von Mineralien aufgefüllt und erhärtet zu Gestein. So entsteht das perfekte Abbild und Fossiliensammler freuen sich über jeden gut erhaltenen Fund, denn jeder Fund ist ein Zeuge einer längst vergangenen Zeit.

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