Elchesheim-Illingen

Elchesheim-Illingen um 1930 herum.

Elchesheim-Illingen

 

Die beiden selbständigen Gemeinden Elchesheim und Illingen wurden mit Wirkung vom 1. Juli 1971 zur Gemeinde Elchesheim-Illingen. Ganz wichtig ist hier der Bindestrich, denn er bestätigt die Zusammengehörigkeit. Heinz Bischof berichtet in seinem Heimatbuch Elchesheim-Illingen von 1979 auch von der Vereinigung der beiden Gemeinden. Er ist der Meinung, dass es sich hier nur um eine Korrektur handeln könne. Die Tochtersiedlung Elchesheim hätte zur Muttersiedlung zurückgefunden. Es ist dem damals mehr als unberechenbaren Rhein durchaus zuzuschreiben, dass sich durch Bildung einer neuen Wasserschlinge ein Teil der Häuser plötzlich auf der linken Rheinseite befand und vom anderen Teil des Dorfes abgetrennt wurden.

 

Aus der Vorgeschichte ist für beide Gemeinden wenig erhalten geblieben. Welcher Sammler und Jäger schlägt schon gerne in der Nachbarschaft eines wilden Flusses sein Lager auf? Pfahlbausiedler könnten hier vielleicht einmal gehaust haben. Ansonsten zog es die Menschen auf die höher gelegenen Flächen und selbst dort wurden sie oft von den Fluten des Rheins nicht verschont.

Illingen wird erstmals erwähnt im Jahr 960 als Ulich. Bis in das späte Mittelalter führte der Hauptarm des Rheins rechts an Illingen vorbei. Das Dorf lag auf der linken Seite des Talweges oder an einem kleinen überfahrbaren Seitenarm des Flusses. Kirchlich gehörte es zu Mothern (Elsaß) und dorthin wurden auch die Kinder zur Taufe gebracht. Um 1288 wird eine Fähre erwähnt, die beide Gemeinden miteinander verband. Im 16. Jahrhundert wurden die Gehöfte samt Kirche gleich zweimal vom Wasser des Rheins zerstört.

 

Ein Hochwasser sorgte dann wieder dafür, dass Illingen auf die rechte Rheinseite zu liegen kam. 1733 wurde der Ort nach Elchesheim umgepfarrt. Erst 1771 war es der Gemeinde Illingen möglich, eine Kirche  im Fachwerkbau mit massivem Chor und Dachreiter zu erstellen. Der Friede von Lunéville  9.2.1801 brachte gravierende Änderungen. Festgelegt wurde, dass der Talweg des Flusses gleichzeitig die Eigentums- und Hoheitsgrenze bildete. Alle Ufergemeinden verloren ihr Eigentum jenseits des Talweges. Drei Illinger Schiffer wurden einige Tage in Mothern eingesperrt weil sie über dem Rhein auf ihrem früheren Besitz Holz holen wollten. Im Jahr 1803 gehörte die selbständige Gemeinde Illingen zum Amtssitz Rastatt und wurde von 43 Familien bewohnt.

 

Elchesheim und „Heim des Elches“. Es wäre so einfach zu deuten, bewiesen ist es nicht. Von Elchesheim hören wir zum ersten Mal im Jahr 1102. Heinrich IV., ein Enkel von Konrad II. schenkte 1102 dem Stift zu Speyer Güter im Ufgau. Unter Angabe der Orte Oberweier, Winkel, Bickesheim, Ötigheim erscheint auch die Bezeichnung „Elchisheim“.  

 

Ohne jetzt noch intensiver auf die weitere Geschichte beider Gemeinden einzugehen, hatten sie ein Schicksal gemeinsam. Das waren die immer wiederkehrenden Kriege in der Rheinebene und der wilde ungebändigte Fluss. Nach dem 30jährigen Krieg waren die Dörfer in der Rheinebene verwüstet und überwiegend menschenleer. Fast alle Wohnhäuser, auch die Rathäuser waren dem Erdboden gleichgemacht und mit ihnen verschwanden Akten und Urkunden. Kriegskosten und der Dammbau am Rhein brachten beide Gemeinden oftmals an den Rand der Zahlungsunfähigkeit.  

 

Die Rheinregulierung hatte auch hier große Vorteile. Gelände wurde entwässert und die Landwirtschaft konnte intensiver betrieben werden. Sie führte zu einem kleinen und bescheidenen Wohlstand. Bis 1970 sank der Anteil der Landwirtschaft auf deutlich unter 10%. Industrie und Handwerk boten einen sicheren Arbeitsplatz und ein geregeltes Einkommen. Da es im Ort nur wenig Gewerbebetriebe gab, begann man nach auswärts zur Arbeitsstelle zu pendeln und freute sich am Abend auf die Rückkehr ins Grüne. Der Ort bezaubert durch seine schmucken Häuser und den gepflegten Vorgärten. Der Wohn- und Freizeitwert ist hier sehr hoch. Das Dorf hat noch eine privat betriebene Kelter, in der die Freizeitbauern ihr Obst abgeben können. Für das Kulturelle sorgt das Bürgerhaus alte Kirche. Veranstaltungen aller Art, auch private, sind hier möglich. Moderne Technik in altem Gemäuer bietet eine besondere Atmosphäre. Eine Attraktion ist der auf Gemarkung Elchesheim-Illingen gelegene Goldkanal, der an das alte Handwerk der Goldwäscherei erinnert. Mit 133,8 Hektar Wasser ist er der größte Baggersee in Baden-Württemberg und gleichzeitig ein Eldorado für Segler, Ruderer, Surfer, Paddler, Angler und natürlich auch für die Menschen, die einfach nur relaxen und ab und zu ins Wasser möchten.

 

Elchesheim-Illingen liegt nicht an einem Hauptverkehrsweg. Nach kurzer Fahrt kann man die B36 erreichen und es stehen einem alle Richtungen offen. Das Leben zwischen Rhein und Auenwälder hat heute seine Reize und man ist trotzdem am Nabel der Welt.

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