Wandergebiet: Forbach-Bermersbach
Teilstrecke auf dem Ziegenpfad – Heimatmuseum – Dahlienweg – Giersteine – durch den Kirren zurück zum Ausgangspunkt
Wir fahren mit der S-Bahn bis Haltestelle Bahnhof Forbach. Weiße Schilder mit einem Ziegenkopf zeigen uns die Richtung an zum Ziegenpfad. In leichtem Anstieg am Krankenhaus Forbach vorbei erreichen wir am Ortsende das Gebäude der Feuerwehr Forbach. Wer mit dem Auto kommt, fährt hier auf den Parkplatz. Wir laufen ca. 100 m auf der L 79 weiter und kommen am 1. Weidetor zum Ziegenpfad an. Die Weidetore müssen geöffnet und unbedingt wieder geschlossen werden. Es sind einfache Pfade die mitten durch die Weide führen. Mal führt der Weg über Holzbohlen oder über den Sersbach führt eine Holzbrücke. An kleinen Hütten sind Info-Tafeln angebracht, die man lesen sollte. Nur so erfährt man warum Ziegen vier Mägen haben.
Das Plätschern des Sersbaches begleitet uns den ganzen Weg. Er entspringt in der Nähe von Bermersbach und mündet bei Forbach in die Murg. Glasklar ist das Wasser und kleine Fische tummeln sich darin. Auf dem letzten Teilstück unserer Strecke dann die große Überraschung. Vor einer kleinen Hütte eine Ziegenherde. Braunweiß ist ihr Fell und es handelt sich um eine gutmütige südafrikanische Rasse. Sie sind die perfekten Landschaftspflegerinnen, haben einen gesunden Appetit und halten das Weideland von Verbuschung frei. Normalerweise sind diese Tiere sehr neugierig, kommen angesprungen und knabbern auch mal gerne an Taschen oder Kleidungsstücken. Heute nicht. Offensichtlich genießen sie die warmen Sonnenstrahlen, denn die Tage zuvor waren nicht besonders schön.
Es geht weiter bergan und wir kommen zum letzten Gatter. Hier biegen wir links ab und erreichen nach kleinem Anstieg den Mühlenweg. Von diesem geht es weiter auf die Bermersbacher Straße. Auf der Kirchstraße erklimmen wir einen Anstieg der uns direkt an der Kirche vorbeiführt. Den spitzen und grünpatinierten Kirchturm sieht man bereits auf der Herfahrt durch das Murgtal. Neben der Kirche liegt die ehemalige Schule, die heute das Heimatmuseum von Bermersbach beherbergt. Hier kann man sehen, wie die Menschen früher gelebt und gearbeitet haben. Im Kaufladen aufgebaute Artikel in Originalverpackung bringen so manche Erinnerung. Man staunt über die Arbeitsgeräte für das Feld und wird nachdenklich wenn man an den Rasenmäher daheim denkt. Egal ob Post, Feuerwehr oder die Einrichtung der Schule. Jedes Schätzchen bekam in diesem Museum seinen Platz. Daran sollte man nicht vorbeigehen. Es ist einen Besuch wert.
Es geht weiter vorbei an gepflegten Vorgärten in Richtung Giersteine. Wir haben die letzten Häuser hinter uns gelassen und gelangen auf die Dahlien-Allee. Eine unbeschreibliche Blütenpracht von Ende Juli bis in den Oktober hinein. Bis fast zu den Giersteinen hin steht Dahlienbusch an Dahlienbusch in allen Sorten, in allen Größen und in allen Farben. Das kann man nicht beschreiben, das muss man gesehen haben. Wie Franz Roll, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins verraten hat, sind es jährlich ca. 500 Zwiebeln, die eingegraben werden. Ein Ehepaar aus dem Ort übernimmt die Wässerung und die Pflege der Pflanzen. Nach der Blüte übernehmen Mitglieder des Vereins und einige rüstige Rentner des Ortes eine wichtige Aufgabe. Die Zwiebeln werden ausgegraben, gesäubert, beschriftet und eingelagert für das nächste Jahr. Diese Dahlienallee ist einzigartig und ein Wahrzeichen für eine intakte dörfliche Gemeinschaft.
Vor lauter Blumenpracht dürfen wir die Giersteine nicht vergessen. Sie stehen direkt vor uns auf einer Bergkuppe. Der größte Stein hat einen Umfang von 13 Metern. Die Giersteine sind Granitblöcke, die durch verschiedene Verwitterungsprozesse gezeichnet sind. Vertiefungen und Rillen gaben schon vor Hunderten von Jahren Anlass zu Spekulationen. Sie galten als „Teufelssteine“ oder „Opferkessel“. Über die ausgewaschenen Rinnen soll das Blut gelaufen sein. Die Steine werden wohl ihr Geheimnis für sich behalten. Genießen wir doch einfach den wunderschönen Ausblick ins Tal und auf die Berge.
Wir laufen ein kleines Stück auf der Dahlien-Alle zurück und biegen links ab. Vorbei an gepflegten kleinen Gärten kommen wir zu Streuobstwiesen, deren rote Äpfel in der Sonne leuchten. Es geht stetig bergab und wir kommen zurück zum Feuerwehrhaus und unserem Parkplatz.
Wanderung:
Ziegenpfad und weiterer Wanderverlauf erfordern unbedingt festes Schuhwerk und sind für Kinderwagen absolut ungeeignet. Etwas ältere Kinder werden ihre Freude an den Tieren haben. Hunde müssen an der kurzen Leine geführt werden. Besondere Kondition ist für die Wanderung nicht erforderlich. Es sind nur zwei kurze Steigungen zu erklimmen. Auf dem Pfad nicht rennen oder springen. Ziegen sind sensible Tiere und könnten sich erschrecken. Bitte auch kein trockenes Brot oder anderes Futter mitbringen. Es könnte den Tieren schaden. Sie finden auf der Weide genug Nahrung.
Für die Wanderung gibt es zwei günstige Jahreszeiten. Im Frühjahr (März) findet regelmäßig der Tag des offenen Ziegenstalls statt. Die Jungtiere sind dann bereits einige Wochen alt und bieten natürlich einen niedlichen Anblick. Im September – eine Attraktion – das Ziegenfest in Bermersbach mit allerlei Leckereien rund um die Ziege. Und der Dahlienweg steht noch in voller Blüte. Weitere Informationen, auch zu sachkundigen Führungen, erhält man unter www.vorstand@ziegenfreunde-bermersbach.de
Heimatmuseum Bermersbach: Wer mehr über das frühere nicht einfache Leben der Menschen im Murgtal und in Bermersbach erfahren möchte, verbindet die Wanderung mit einem Besuch im Heimatmuseum Bermersbach. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Öffnungszeiten: Mai – September jeden Sonn- und Feiertag von 14.30 Uhr bis 17.00 Uhr