Solche Ausblicke sind ein Genuss.

Höhenluft und Tannenrauschen

Wanderung: Sand – Herrenwies – Herrenwieser See – Badener Höhe – Sand

 

Hier unten in der Rheinebene kennt man diese Tage. Hohe Temperaturen zusammen mit einer Umgebungsluft die stark mit Wasserdampf gesättigt ist behindert die Thermoregulation und bewirkt eine schwüle Hitze. Oft hat man nach einer unruhigen Nacht das Gefühl eine Tropennacht hinter sich gebracht zu haben. Glück hat, wer an solchen Tagen von der Rheinebene in die Höhe entfliehen kann. Aber auch wenn der Herbst in bunten Farben leuchtet, zieht es den Wanderer auf unsere heimatlichen Berge. Die gute Luft, der Geruch von frisch geschlagenem Holz und traumhafte Ausblicke in die Natur versprechen ein unvergessliches Wandererlebnis.

 

Die Buslinie 245 bringt uns von Baden-Baden zum ehemaligen Kurhaus Sand. Hier hatten einst Holzfäller eine Schutzhütte gebaut zu der später ein Schankbetrieb hinzukam. 1874 wurde die Hütte zu einem Gasthaus umgebaut. Es war der Erholungsfaktor des Schwarzwaldes, der immer mehr Gäste anzog. Das Haus wurde immer mehr vergrößert und dann zu einem Kurhaus ausgebaut. 1891 wurde es eingeweiht in Anwesenheit von Großherzog Friedrich von Baden. 1920 gab es neben dem Kurhaus sogar eine Tankstelle.

 

Heute steht das imposante Gebäude leer. Man würde es dem historischen Haus wünschen, dass ein Investor gefunden wird. Natürlich haben wir uns am Kurhaus Sand etwas umgesehen und sind in alte Erinnerungen verfallen. Wie oft wurde das Wochenende dazu genutzt, hier oben auszuspannen, sich zu erholen und die gute Luft zu genießen. Am Schluss der Wanderung hat man sich dann das „Sandvesper“ mit herrlich duftendem Schwarzwälder Schinken, Schwartenmagen, Leberwurst, Käse und Bauernbrot gegönnt. Doch auch hier gilt leider: „Es war einmal.“

 

Wir gehen weiter Richtung Osten und folgen dem Hinweis Herrenwies 2,4 km, Herrenwieser See 5,0 km. Nach fast einem Kilometer machen wir zuerst noch einen kleinen Abstecher nach rechts und kommen zum Sandsee. Diesen idyllisch gelegenen Bergsee sollte man sich nicht entgehen lassen. Der See wurde einst gestaut, um Schwarzwaldtannen in das Tal zu flößen. Durch den Wald über einen Trampelpfad erreichen wir unseren Weg nach Herrenwies. Wir wandern nun oberhalb des Ortes weiter und kommen an der St. Antonius Kirche vorbei. In dieser einst einsamen Gegend, die nur über schmale Pfade erreichbar war, wurden im 15. Jahrhundert Holzhauer angesiedelt. In der waldfreien Talsiedlung stand das Vieh auf der Sommerweide. Köhler, Pottaschebrenner und Harzer verdienten hier ihren Lebensunterhalt. Für alle diese Menschen baute man 1744/45 eine kleine Kapelle. 1781 hatte Herrenwies rund 90 Einwohner und zwanzig Jahre später lebten hier insgesamt 126 Personen. 1896 wurde mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen und im Jahr 1899 konnte die erste Messe abgehalten werden.

 

Außerhalb des Ortes bei der Weggabelung biegen wir links ab und gehen in Richtung Herrenwieser See. Er entstand am Ende der Eiszeit vor 120 000 bis 60 000 Jahren. Durch das Zurückweichen der Gletscher wurden die mitgeführten Gesteins- und Geröllmassen zu einer 170 Meter hohen Karwand aufgetürmt. Dahinter stauten sich Quell- und Gletscherwasser. Auch dieser See hatte einst einen Ablauf, der das Holz ins Tal beförderte. Heute ist der auf 830 Meter Höhe liegende See zusammen mit der Karwand als FFH-Gebiet ausgewiesen. Sein Ufer ist von einem Zaun umgeben und darf nicht betreten werden. Die Situation ist gerade so schön, dass wir unbedingt ein paar Minuten hier verbringen müssen. Sonnenstrahlen finden den Weg durch die Tannen und lassen den See aufleuchten. Außerdem herrscht hier eine idyllische Ruhe, die wir so richtig genießen. Anschließend halten wir uns an den Wanderweg und umrunden den See nur zum Teil. Ein steiler und steiniger Weg führt uns in Richtung Badner Höhe. Wir wandern nun auf der Route des Westweges (rote Raute) weiter. Auf halber Höhe 940 m ü. NN erfreuen wir uns an dem Blick zurück auf den Herrenwieser See. Auch der Stausee der Schwarzenbach-Talsperre ist von hier aus gut zu erkennen. Es geht weiter auf den Seekopf. Er ist ein Nebengipfel der Badener Höhe und vollständig bewaldet.

 

Ein Stück weiter treffen wir auf einen Gedenkstein. Dieser Stein ist eine Erinnerung an Philipp Bussemer, der zusammen mit dem Badischen Schwarzwaldverein im Jahr 1900 den Westweg angelegt hatte. Nach kurzer Zeit erreichen wir die Badener Höhe, die exakt auf 1002,5 m ü. NN liegt. Sie ist die höchste Erhebung auf Baden-Badener Gemarkung. Es ist der 34 Meter hohe Friedrichsturm, der uns jetzt magisch anzieht. Großherzog Friedrich war bei der Grundsteinlegung 1890 und bei der Einweihung 1891 persönlich anwesend. Auch er dürfte sich über die grandiose Aussicht vom Turm schon gefreut haben. Seit 2003 ist der Turm wieder begehbar. Zuvor war er wegen sicherheitsrelevanter Mängel geschlossen. Das Wetter passt heute und wir freuen uns über die wunderbare Aussicht auf den Nordschwarzwald, aber auch auf die Rheinebene und die dahinter liegenden Vogesen. Wir bleiben hier eine Weile und genießen einfach die Aussicht. Auch die Waldschäden die Orkan Lothar 1999 angerichtet hat, sind immer noch zu sehen. Er hat hier oben ganz schön gewütet. Große Teile des alten Waldbestandes wurden vernichtet. Aber die Natur gibt nicht auf. Das sehen wir an den kleinen grünen Trieben, die sich zwischen Totholz dem Licht entgegenstrecken.

 

Nun geht es leicht bergab zum Herrenwieser Sattel (878 n ü. NN). Wir halten uns rechts, orientieren uns an der roten Raute und gehen in Richtung Sand. Die Einkehr und das Vesper im Naturfreundehaus Badener Höhe haben wir uns redlich verdient. Die restlichen eineinhalb Kilometer zurück zum Sand gehen wir dann frisch gestärkt sehr gemütlich an. Mit dem Bus kommen wir zurück zum Ausgangspunkt.

 

Wanderung.

Insgesamt sind es gute 12 Kilometer. Höhenunterschied: Sand 826 m, Herrenwies 750 m, Herrenwieser See 829 m, Badener Höhe 1002 m ü. NN. Wer öfters wandert, hat auch die richtigen Schuhe hierfür und die sind auf dieser Wanderung angebracht. Wir haben auf dieser Strecke immer Mineralwasser, Äpfel oder Bananen im Gepäck, denn eingekehrt wird ja erst am Schluss der Tour.

Wir stufen diesen Rundweg als mittelschwer ein. Man sollte schon etwas Kondition haben. Eines ist auf jeden Fall sicher: Man kann tief durchatmen, denn Schwarzwaldluft tut gut. Die Aussichten auf die Berge ringsum, die Blicke nach unten ins Tal und auf die Rheinebene sind traumhaft. Hier oben sollte man eines tun, immer wieder mal anhalten und den Blick schweifen lassen.

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