Baden-Baden: Eine Wanderung zum Merkur
Unser Ziel ist heute der Hausberg Baden-Badens, der Merkur. Der 668,3 m ü NHN liegende Berg ist auch unter der Bezeichnung „Großer Staufenberg“ bekannt. Erwähnt wird bereits im Jahr 1545 ein Votivstein des Gottes Merkur und einen Abguss dieses Steines kann man auf dem Gipfel bewundern. Das Original ist Bestandteil der Stadtgeschichtlichen Sammlungen. Wegen dieses Steines erfuhr der Berg nach und nach seine Namensänderung. Man kennt ihn auch als Mercuriusberg oder einfach nur Merkur. Und er thront nicht alleine über Baden-Baden und dem Murgtal. Sein Bruder, der „Kleine Staufenberg“ mit 623,4 m ü NHN liegt gleich daneben.
Auf der Passhöhe Wolfschlucht über die L79a von Selbach kommend ist ein kleiner Waldparkplatz und hierher kommen wir auf unserer Rundwanderung auch wieder zurück.
Wir überqueren die L79a und nehmen den Staufenweg, der uns am Gasthaus „Wolpertinger“ vorbeiführt und direkt in den Wald hineinbringt. Auf diesem Weg bleiben wir nur ein paar Meter, biegen dann bei ersten Gelegenheit links ab und nach einigen Schritten wieder rechts ab. Wir kommen an einem aufgegangenen Steinbruch vorbei. Die Steinbruchwand ist teilweise bewachsen, jedoch sind die schroffen Felswände noch gut erkennbar. Abgebaut wurden hier braunrote Sandsteine der Tigersandstein-Formation aus dem Oberperm, entstanden vor etwa 250 Millionen Jahren. Es gibt noch weitere Steinbrüche am Berg, aber die Natur hat sich mittlerweile die Landschaft zurückgeholt.
Wir bleiben auf diesem Weg und gelangen auf die andere Seite des Berges und erhaschen ab und zu einen Blick in das Murgtal. Unsere kleine Wandergruppe zieht sich nun etwas auseinander. Vorneweg ziehen die strammen Wander-wadeln, während ein Meter weiter unten schon etwas geschnauft wird. Es geht ganz schön bergan, aber dafür wird mit jedem Meter die Aussicht schöner. Ab und zu muss man einfach stehen bleiben, um die Aussicht auf Ebersteinburg zu genießen. Nach einigen weiteren Kehren sind wir auf dem Gipfel angekommen und haben hier sagenhafte Aussicht nach allen Seiten. Der Aufstieg war beschwerlich, also beschließen wir hier eine Weile zu bleiben. Es lohnt auch wirklich bei dieser Aussicht. Wir sehen den Gleitschirmfliegern zu, wie sie mutig von der Rampe abspringen und kurz darauf elegant durch die Luft gleiten. Entspannt laufen wir um den Gipfel herum und auch hier gibt es immer wieder eine Bank, um im Sitzen die Aussicht genießen zu können. Schließlich zieht es uns zum Merkurstübel. Wir sitzen hier, vespern eine Kleinigkeit bekommen so mit, wie die Merkurbahn nacheinander immer wieder von unten Gäste auf den Berg befördert. Baden-Badens Hausberg hat Anziehungskraft.
Erholt und gestärkt setzen wir unsere Tour fort. Auf dem Weg, auf dem wir gekommen waren, gehen wir ein Stück zurück, um kurz darauf nach rechts abzubiegen. Haben wir beim Aufstieg die Beine hochgequält, müssen wir sie nun ausbremsen. Es geht schon recht steil nach unten. Am Binsenwasen angekommen, genießen wir zur einen Seite die Aussicht ins Murgtal, dreht man sich nach der anderen Seite, geht der Blick ins Oostal.
Hier am Binsenwasen kommen die Wanderwege aus allen Richtungen. Wir nehmen den leicht abfallenden Weg am Westhang des kleinen Staufenbergs. Auf einem gut begehbaren Weg erreichen wir nach 2,8 km die Passhöhe Müllenbild. Hinter dem Gasthaus „Nachtigall“ geht unsere Tour weiter. Die ersten 1,5 km sind noch sehr bequem. Dann erfolgt ein Anstieg bis zum Naturfreundehaus. Wir folgen dem Hinweisschild Binsenwasen und erreichen die nächste Herausforderung. Es geht sehr steil bergan und nach etwa einem Kilometer, die manchen wie ewig vorkommen, erreichen wir wieder den Binsenwasen. Dort angekommen, überqueren wir den Platz und nehmen den Weg der links wegführt. Nun geht es nur noch bergab. Nach etwas mehr als einem Kilometer führt der Weg aus dem Wald heraus und zurück auf die L79a. Diese überqueren wir wieder und erreichen den Waldparkplatz. Vom Parkplatz schweift der Blick zurück zum Merkur. Wir sind zwar ausgepowert, aber stolz und zufrieden hat uns diese Tour auch gemacht.
Wanderung: Ca. 11 km, für die man gute dreieinhalb Stunden benötigt. Die Höhendifferenz weist beträchtliche 450 Meter auf. Gutes Schuhwerk unbedingt erforderlich. Einkehrmöglichkeiten gibt es mehrere. Wie bereits beschrieben im „Merkurstübel“, dann bei der „Nachtigall“ am Müllenbild, beim „Wolpertinger“ direkt auf dem Rückweg oder in der „Wolfschlucht“ neben dem Waldparkplatz.
Diese Wanderung ist, was die gepflegten Wege angeht, die landschaftliche Umgebung und die Aussichtsmöglichkeiten unterwegs und auf dem Merkur für jedes Wanderherz ein Genuss.